Eugen Langen und der Wetterhornaufzug

Collage aus https://geoblog.ch/193-wetterhornaufzug/

Ein Bild des Wetterhornaufzugs bei Grindelwald auf der Website des Langenschen Familienverbandes, das unter den Bildern über die Schwebebahnen unseres Stammvaters Eugen Langen VIII publiziert ist, machte mich neugierig (das Bild oben rechts in der Collage). Meine Schwester Sarah McNeill VIII p 2-2-2 ist häufiger in der Jungfrau-Region unterwegs. Ich fragte sie, ob sie diesen kenne. Ihr selbst war er nicht bekannt, doch ihrem Partner Marc, der uns informierte, dass der Aufzug nicht mehr in Betrieb sei, aber eine Gondel noch beim Hotel Wetterhorn stünde.

So machten Sarah und ich uns an einem warmen Sommertag dorthin auf den Weg, um auf den Spuren unserer Vorfahren zu wandeln, denn wir waren überzeugt, unser Stammvater habe den Wetterhornaufzug konstruiert. Dort angekommen leuchtete uns tatsächlich die rote Gondel entgegen. Stolz liessen wir uns vor dieser fotografieren.

Sarah (links) und ich (rechts) vor der Gondel beim "Hotel Wetterhorn"

Anschliessend machten wir uns daran, die zahlreichen Informationstafeln (siehe Bildergalerie) zu lesen, die um die Gondel herumhängen. Etwas enttäuscht waren wir, als wir Eugen Langen auf den Informationstafeln nicht einmal erwähnt fanden. Von einem „Patent Feldmann“ kann man lesen.

Zu Hause machte ich mich an die Recherche, wer denn nun den Bau der ersten Schweizer Luftseilbahn geführt hat und wie dieser in Bezug zu unserem Stammvater stand. Wikipedia machte mich schlauer und führte den deutschen Bauingenieur Wilhelm Feldmann als Erbauer der ersten Schweizer Luftseilbahn an.

Auf der Seite über Wilhelm Feldmann auf Wikipedia fand ich folgende Aussage: «Als Regierungsbaumeister (Assessor) war [er] unter Leitung von Ernst Dircksen am Umbau der Eisenbahnanlagen in Köln beteiligt. Während dieser Zeit lernte er den Kölner Unternehmer Eugen Langen kennen, dessen technische Entwicklungen sein Interesse fanden. Er verließ den Staatsdienst, um an dem spektakulärsten Projekt Langens mitarbeiten zu können: Als Bauleiter betreute der die Errichtung der Wuppertaler Schwebebahn.»

So nehme ich an, dass Wilhelm Feldmann von den technischen Erkenntnissen mit und von Eugen Langen inspiriert war und davon für den Bau des Wetterhornaufzuges profitiert hat. Die Gondel am «Hotel Wetterhorn» ist übrigens ein Nachbau einer Kabine, der auf dem originalen Stahlgerüst basiert. Ein originales Kabinenlaufwerk ist im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern zu finden.

Warum wurde der Wetterhornaufzug nicht instand gehalten?

In einem Artikel der Jungfrauzeitung findet man geschrieben, dass das Geschäft sechs Jahre lang lief. Doch mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Europa versiegte der Strom an Touristen. Nach dem Krieg nahm man den Betrieb nicht wieder auf und die Konzession lief schliesslich im Jahr 1927 aus. Nach einem Steinschlag war die Talstation so zerstört, dass die Bahn 1934 abgebaut wurde. Der Grindelwalder Journalist Heinz Schild geht in seinem Buch «Visionäre Bahnprojekte» davon aus, dass die Jungfraubahnen den Erhalt und weiteren Ausbau des Wetterhornaufzugs aus Konkurrenzgründen verhindert haben.

Autor: Janina Langen Verified icon 3
Die Familie ist das Vaterland des Herzens.

Schreibe einen Kommentar